Kontext: Ironischerweise sind es heute die Forellen und der See, mit denen sich Geld verdienen lässt. Das kühle Nass und die regenbogenfarbenen Tiere locken an den Wochenenden eine Schar von Tagestouristen in das beschauliche Dorf am Brünigpass. Noch 1836 war die wirtschaftliche Not gross genug, um das kleine Gewässer mit gigantischem Aufwand künstlich abzusenken: Kulturland statt See, Kartoffeln statt mageren Forellen, lautete der Ruf der Zeit. Nur 85 Jahre später wurde das gewonnene Kulturland zugunsten der Stromproduktion wieder aufgegeben, der Lungerersee aufgestaut.
Lungerersee AG (besser bekannt als Fischerparadies Lungern) heisst die Betreiberin hinter der modernen Seebewirtschaftung (nebst der Stromproduktion durch das Elektrizitätswerk Obwalden). Ein Erfolgsmodell: jährlich werden ca. 30 Tonnen Forellen eingesetzt (per Tanklastwagen angeliefert), über 17‘000 Tagespatente verkauft und 1.1 Mio. Franken Umsatz erwirtschaftet. [01]
Lungerersee AG (besser bekannt als Fischerparadies Lungern) heisst die Betreiberin hinter der modernen Seebewirtschaftung (nebst der Stromproduktion durch das Elektrizitätswerk Obwalden). Ein Erfolgsmodell: jährlich werden ca. 30 Tonnen Forellen eingesetzt (per Tanklastwagen angeliefert), über 17‘000 Tagespatente verkauft und 1.1 Mio. Franken Umsatz erwirtschaftet. [01]
Doch wohin mit all dem Verkehr & Abfall etc.?
Wo in den 1970er Jahren noch Filmsternchen Uschi Glas ihre Skiferien verbrachte, setzte in den Folgejahrzehnten eine Strukturbereinigung ein: Restaurants, Hotels, ja sogar das Skigebiet auf dem Hausberg verschwanden. [02] Gerade die touristische Infrastruktur litt unter ausbleibenden Investitionen - mit Ausnahme der Turren-Bahn, die 2015 von einem Geschäftsmann aus der Region saniert wurde. So zählt man im Dorf Lungern noch heute zwei öffentliche WC‘s und praktisch keine öffentlichen Parkplätze.
Wo in den 1970er Jahren noch Filmsternchen Uschi Glas ihre Skiferien verbrachte, setzte in den Folgejahrzehnten eine Strukturbereinigung ein: Restaurants, Hotels, ja sogar das Skigebiet auf dem Hausberg verschwanden. [02] Gerade die touristische Infrastruktur litt unter ausbleibenden Investitionen - mit Ausnahme der Turren-Bahn, die 2015 von einem Geschäftsmann aus der Region saniert wurde. So zählt man im Dorf Lungern noch heute zwei öffentliche WC‘s und praktisch keine öffentlichen Parkplätze.
Doch selbst dort, wo die Infrastruktur intakt und vorhanden ist, landet der Müll oftmals neben dem Kübel. In der mobilen Welt von heute ist «to-go» (Unterwegskonsum) ein festes Verhaltensmuster geworden, Nutzungskonflikte eingeschlossen. Von den Kosten und Folgen für die Umwelt und Allgemeinheit ganz zu schweigen. [03]
Die Ursachen für Littering sind so mannigfaltig wie das Fundgut selbst: Ignoranz, Bequemlichkeit, [...], Föhn und Biese. Letztere nehmen sich im Gegensatz zum vorsätzlich und fahrlässig Liegengelassenen allem an, was nicht niet- und nagelfest ist. Kuratiert wird diese Gemengelage von See und Ufer als Sammelbecken. Nichts anderes zeigt die vorliegende Spurensuche am Lungerer Seeboden.
Falls jetzt jemand «Eigentum» auf einem der Bilder entdeckt: Rückgabe ist Ehrensache.
Finderlohn auch?
[01] «Das Fischerparadies in Lungern - Plausch oder Plage?» , Neue Obwaldner Zeitung, 17.05.2019
[02] Nach dem Konkurs der Betreiberfirma wurden die Bahnanlagen 2016 komplett zurückgebaut und für ca. 200‘000 Franken ins tschechische Adlergebirge exportiert
[03] Littering im öffentlichen Raum kostet die Schweiz jährlich ca. 200 Millionen Franken an Reinigungskosten (2011!). Der Löwenanteil wird dabei von den Gemeinden getragen. Vgl. Bundesamt für Umwelt BAFU, Littering kostet. Fraktionsspezifische Reinigungskosten durch Littering in der Schweiz, 2011